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Die Aktualität des Arbeiterkaisers - Zum 100. Todestag von August Bebel

13.08.2013
Der Vorsitzende der SPD-Landesorganisation Bremen, Dr. Andreas Bovenschulte, erinnert zum 100. Todestag August Bebels an den „Arbeiterkaiser“:
Heute vor 100 Jahren, am 13. August 1913, starb August Bebel im Alter von 73 Jahren. Die histori-sche Bedeutung des „Arbeiterkaisers“ Bebel für die deutsche Sozialdemokratie kann kaum überschätzt werden. Sein Todestag gibt Anlass, seine Lebensleistung und die Aktualität seiner Ideale und politischen Überzeugungen zu würdigen.

1869 gründete Bebel gemeinsam mit Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbei-terpartei (SDAP). Die SDAP verstand sich als basisdemokratische und marxistisch orientierte Alternative zum „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ (ADAV), der fünf Jahre zuvor von Ferdinand Lassalle gegründet worden war. 1875 vereinigten sich SDAP und ADAV auf dem legendären Gothaer Parteitag. Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands war geboren. 1890 nahm sie ihren heutigen Namen an: Sozialdemokratische Partei Deutschlands. 1892 wurde August Bebel ihr Vorsitzender. Er blieb es bis zu seinem Tode.

Heutzutage stoßen die politischen Ziele, für die August Bebel kämpfte, wie das allgemeine und gleiche Wahlrecht, die soziale Emanzipation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Beendigung von Eroberungskrieg und Kolonialis-mus auf breite gesellschaftliche Zustimmung. Das war nicht immer so: Der Einsatz für diese Ziele erforderte im wilhelminischen Deutschland viel persönlichen Mut und brachte große Entbehrungen mit sich.

August Bebel hatte diesen Mut, nahm politische Verfolgung durch den kaiserlichen Obrigkeits-staat auf sich und ließ sich auch durch Festungshaft nicht davon abhalten, für seine Vorstellung von einer guten Gesellschaft, für Demokratie und Sozialismus zu streiten.

In Bebels Vorstellung von einer guten Gesellschaft kam der echten Gleichberechtigung der Geschlechter eine zentrale Rolle zu. 1879 schrieb er: „Es handelt sich also nicht nur darum, die Gleichberechtigung der Frau mit dem Manne auf dem Boden der bestehenden Staats- und Ge-sellschaftsordnung zu verwirklichen, was das Ziel der bürgerlichen Frauenbewegung ist, sondern darüber hinaus alle Schranken zu beseitigen, die den Menschen vom Menschen, also auch das eine Geschlecht von dem anderen, abhängig machen.“

August Bebels Engagement für Freiheit, Gleichheit und Solidarität, als Parteivorsitzender, Reichstagsabgeordneter und als theoretischer Vordenker der Arbeiterbewegung verdient höchsten Respekt und Anerkennung. Seine persönliche Integrität und seine Überzeugungen und Ideale machen ihn auch hundert Jahre nach seinem Tod noch zu einem Vorbild für soziale und demokratische Politik. Heute ist ein guter Tag um daran zu erinnern.