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Beschluss des Landesparteitags vom 5. Juni 2010

05.06.2010
Bil 4 - Flächendeckende Evaluation zur Hochschulsituation im Land Bremen
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Bologna-Reform fordern die Jusos eine flächendeckende Befragung der Verhältnisse an den Hochschulen im Land Bremen bei allen Studierenden, Lehrenden und Verwaltungsangestellten mit zwei Zielen: 1. den Vergleich der Ausstattung der Hochschulen,
2. den Vergleich der Leistungsergebnisse vor und nach Umsetzung der Bologna-Beschlüsse. Der Bildungsstreik im Jahr 2009 und die Studierendenproteste zur vergangenen Jahreswende haben gezeigt, dass viele Studierenden, Lehrende und andere Angestellte mit ihrer Lern- und Arbeitssituation äußerst unzufrieden sind – auch in Bremen. Vielerorts werden die prekären Hochschulverhältnisse auf die 1999 unterzeichnete Bologna-Erklärung zurückgeführt. Bildung sei seither nur noch auf kommerzielle Gesichtspunkte ausgerichtet und historisch gewachsene Idealvorstellungen von „Uni und Hochschule“ würden damit begraben. Neben den Ideologieverratsvorwürfen gibt es allerdings auch viel Kritik zur methodischen Umsetzung der Reform. Diplomstudiengänge seien einfach zu Bachelorstudiengängen umbenannt worden, ohne sie neu zu strukturieren und ihren Arbeitsaufwand der verkürzten Studienzeit anzupassen. Diese, sowie weitere und mögliche andere Kritikpunkte sollen mittels einer wissenschaftlichen Studie überprüft werden. Diese Studie soll nicht nur den üblichen Gruppierungen die Möglichkeit geben, ihre Meinung über die aktuelle Studien- und Arbeitssituation zu artikulieren, sondern all e n Studierenden, Lehrenden und Hochschulverwaltungsangestellten. Das bedeutet konkret, dass es sich bei dieser Studie um keine Stichprobe, sondern um eine Vollerhebung handeln muss. Wir sind der Meinung, dass es nicht länger angehen kann, dass schwerwiegende hochschulpolitische Entscheidungen getroffen werden, ohne dass dabei die unmittelbar Betroffenen angehört werden. Wir fordern, dass die Bereiche Lehre, Forschung und Verwaltung an den Hochschulen im Land Bremen untersucht werden und die Ergebnisse den Hochschulen und der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt werden. Ziel der Analyse soll sein, Stärken und Schwächen des bremischen Hochschulsystems aufzudecken und sinnvolle Handlungsmöglichkeiten für die Politik und für die Hochschulen aufzeigen. Sie soll als Arbeitsgrundlage für etwaige Reformverbesserungen und der systematischen Verbesserung der Hochschullandschaft in Bremen dienen. Wir möchten, dass die oben geforderte Studie den ersten Schritt in eine wettbewerbs- und zukunftsfähige Hochschullandschaft in Bremen macht und Ergebnisse liefert, die jenseits der einseitigen, exklusiven Diskussion bestimmter Gruppen zustande kommen.