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Die gläserne Decke wird brüchig – verbindliche Frauenquote für die Führungspositionen aller Unternehmen

26.03.2014
Zu den heute vorgestellten Leitlinien eines Gesetzesvorhabens für eine gerechte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen erklärt die stellvertretende Landesvorsitzende der Bremer SPD, Sarah Ryglewski, MdBB:
"Die heute von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundesjustizminister Heiko Maas vorgestellten Leitlinien für mehr Frauen in Führungspositionen begrüße ich sehr. Ab 2016 gilt demnach für die Aufsichtsräte von mitbestimmten und börsennotierten Unternehmen, mindestens 30 Prozent der Mandate sowohl der Anteilseigner als auch der Arbeitnehmerbank müssen mit Frauen besetzt werden. Ist dies nicht der Fall, bleibt der Stuhl leer. Auch für Vorstände und das oberste Management sowie für Führungspositionen im öffentlichen Dienst soll es eigene Vorgaben geben. Damit hat die SPD in den ersten 100 Tagen der Großen Koalition mehr für die Karrierechancen von Frauen getan, als schwarz-gelb während der gesamten letzten Legislaturperiode. Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, dass dieser Schritt bitter nötig und längst überfällig war. So waren 2012 nur knapp 22 Prozent der Aufsichtsratsmandate in DAX-Unternehmen mit einer Frau besetzt. In den Vorständen betrug der Frauenanteil sogar nur 4 Prozent. Und auch im öffentlichen Dienst sieht die Bilanz nicht viel besser aus. Obwohl mehr als die Hälfte der Beschäftigten weiblich ist, waren 2013 von den 715 Abteilungsleitungsstellen der Bundesministerien und nachgeordneter Behörden nur 150 mit einer Frau besetzt.

Die Leitlinien gehen aber an einer Stelle nicht weit genug: Die verbindliche 30-Prozent-Quote ist nur für die gut 100 Unternehmen in Deutschland vorgesehen, die börsennotiert und mitbestimmt sind. Unternehmen, die nur eines der beiden Kriterien erfüllen, müssen sich ab 2015 selber verbindliche Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils geben. Hier sehe ich deutlichen Nachbesserungsbedarf. Zum einen macht es gleichstellungspolitisch keinen Sinn, dass für die 3.500 Unternehmen, die nur eine der Voraussetzungen erfüllen, andere Kriterien gelten sollen als für Unternehmen, die mitbestimmt und börsennotiert sind. Darüber hinaus ist es fraglich, ob ein vom Unternehmen selbst festgelegtes Quorum dazu geeignet ist, den Frauenanteil in den entsprechenden Gremien zu erhöhen. Jedes Unternehmen hat bereits heute die Möglichkeit, sich selbst Ziele in diesem Bereich zu setzen und viele tuen dies auch bereits. Mit dem bekannten Ergebnis.

Daher fordere ich, die geplante 30-Prozent-Quote auch auf Unternehmen auszuweiten, die nur mitbestimmt oder nur börsennotiert sind. Wir wollen, dass die gläserne Decke nicht nur brüchig, sondern durchbrochen wird!"
Pressemitteilung_verbindliche_Frauenquote.pdf